Kinder an die Macht
Von Redaktion
Was sind eigentlich die gravierendsten Unterschiede zwischen Erwachsenen und Kindern und können wir Erwachsenen von ihnen etwas lernen?!
Darüber habe ich mir länger schon Gedanken gemacht und besonders deutlich wird es dann, wenn man eigene Kinder hat die im Haushalt leben. Ab und an kommt es unweigerlich zu Konflikten zwischen Groß und Klein weil der eine den anderen schlicht nicht versteht oder bereit ist zuzuhören. Dabei wäre es recht einfach einmal durchzuatmen und die Zeit zu nutzen, sich sensibel und empathisch dem anderen zu nähern.
Unsere Kinder wachsen auf in einer immer schneller werdenden Zeit deren Digitalisierung und global umfassende Strukturen das „Höher/Weiter/Schneller“ mit dem eben verbundenen Stress weiter fördern.
Dies beginnt, sobald das Kind den heiligen Hafen Familie temporär verlässt und als soziales Wesen auf anderen Kinder stößt. Dieser Sozialisierungsprozess ist immens wichtig und natürlich kommt es auch hier zu Konflikten die ebenfalls dazugehören um schlicht zu lernen, wie man diese auch wieder lösen und mit ihnen umgehen kann.
Im Laufe des Lebens steigt der Druck woran oftmals eben auch die Eltern Schuld haben da sie, jedenfalls die allermeisten, für ihre Kids nur das Beste wollen. So wird bereits häufig, gerade in Akademikerfamilien, eine gewisse Form von „Ellenbogenmentalität“ vorgelebt die unsere Kinder dann adaptieren und so durchs Leben gehen. Ja, sie kommen damit ganz sicher gut durch und werden den ein oder anderen der weniger Forsch ist verdrängen aber wie wichtig ist das Maß von Sensibilität und Rücksichtnahme auf andere in Relation zur Vorbereitung auf den harten Überlebenskampf da draussen bei dem der Stärkere die besten Chancen haben wird?
Sehr gut erinnere ich mich an die Abifeier meiner Stieftochter zurück und die, jedenfalls für mich, katastrophale Energie in der Veranstaltungshalle. Ich stellte mich an eine Theke und genoß, ganz für mich alleine, ein Bier und schaute dem Treiben zu. Natürlich war dies für die Jugendlichen und auch die anwesenden Eltern ein besonderer Tag jedoch legten viele Sprößlinge eine bereits jetzt vorhandene Arroganz an den Tag als würde ihnen die Welt gehören. Stolz und mit geschwellter Brust schauten Mama und Papa, vielleicht als Anwalt und Ärztin, vom Tisch auf die künftige, akademische Speerspitze. Ich leckte mir den Bierschaum aus dem Bart und fragte mich, wo es für den ein oder anderen kleinen, herangezogenen Narzissten wohl enden würde und… ging freundlich lächelnd zurück an meinen Tisch.
Wir Erwachsenen haben die Gabe verloren uns unserer Fantasiewelt hinzugeben und dieser ausreichend Raum zu bieten. Wir denken ständig entweder an das was war oder das was vor uns liegt und sind geprägt von Vorurteilen die aus unseren vielen Erfahrungen resultieren die mal gut und mal schlecht sind.
Was können wohl auch Politiker, Lobbyvertreter, ceo´s und die Menschen mit den größten Vermögen auf diesem Planeten von Kindern lernen?!
Kinder sind von Anfang an gut
Jedes auffällige Verhalten hat seinen Grund. Sie kommen sozial zur Welt und werden nur zu unsozialen Wesen, wenn ihr Umfeld nicht stimmt!
Kinder leben im Hier und Jetzt
Sie haben noch kein Zeitgefühl und das kommt ihnen zu Gute. Sie genießen jeden Augenblick und haben noch keine Vorstellungen von unserer teils hektischen Welt. Termine sind ihnen ein Fremdwort. Sie möchten alles ganz intensiv erleben und auch nicht damit aufhören, wenn sie Freude an etwas gefunden haben. Lasst euch in die Welt der Kinder entführen.
Kinder sind unvoreingenommen
Ihnen ist es egal, wie jemand aussieht, ob schwarz oder weiß, ob groß oder klein, ob dick oder dünn. Sie nehmen mit jedem Kontakt auf, der ihnen wohlgesinnt ist. Davon können wir uns eine Scheibe abschneiden.
Kinder sind ehrlich
„Kindermund tut Wahrheit kund“. Sie sagen einfach gerade heraus was sie denken und fühlen. In manchen Situationen sicherlich unangenehm. Wir Erwachsenen drucksen ja mal rum oder verstellen uns, das kann einem Kind nicht passieren! Bei ihnen weißt du immer, woran du bist!
Kinder sind sensibel
Und das dürfen sie auch sein. Nichts ist schlimmer, als die Angst vor verweichlichten Kindern. Der Zugang zu den Emotionen ist von bedeutender Wichtigkeit. Jedes Unbehagen hat die Berechtigung erhört zu werden.
Kinder achten auf die kleinen Dinge im Leben
Ein Stein auf dem Boden oder eine Hummel auf der Blume. Ihnen entgeht kein Detail. Wo wir einfach dran vorbeigehen, da bleiben sie stehen und betrachten die Welt mit ihren unendlichen Feinheiten.
Liebe Politiker die ihr gerade in der jetzigen Zeit versucht über das Leben Eures Volkes in äusserst totalitärer Art und Weise zu richten. Bleibt doch einfach mal wieder stehen und schaut Euch die Hummel auf der Blume an und stellt Euch die Frage, was ihr da jeden Tag tut, für wen ihr es tut und ob Eure Gedanken und Entscheidungen friedfertig, liebevoll und gut sind im Sinne Eurer aller. Überlegt mal für einen kleinen Moment ob ihr so unbedarft und so ehrlich seid oder noch sein könnt wie ein völlig unvoreingenommenes, unverdorbenes Kind.
„Nimm ein Kind an die Hand und lass dich von ihm führen. Betrachte die Steine, die es aufhebt und höre zu, was es dir erzählt. Zur Belohnung zeigt es dir eine Welt, die du längst vergessen hast.“
Ich habe mich vor einigen Jahren diesen Gedanken hingegeben und mit einem Musikerfreund ein Projekt gemacht. Von, mit und für Kinder und es war toll da alle Dinge die mich Tag für Tag bewegen keine Rolle mehr gespielt haben. Denkt einmal drüber nach und, ganz besonders ihr liebe Politiker, traut Euch mal wieder Kind zu sein – auch wenn es nur für einen kleinen Augenblick ist.