Manipulation oder – die Macht der Sprache
Ein Artikel von Holger Hüpen
Ihr kennt doch bestimmt alle die berühmte Frage „ist das Glas halb voll oder halb leer?!“ Mit der Beantwortung dieser Frage einher geht etwas viel tiefer liegendes nämlich eine unterbewusste Aussage über die seelische Gemüts- und Motivationslage. Wer das Glas stehts „halb voll“ sieht ist eher positiv denkend als der Jenige, der das Glas dauerhaft als „halb leer“ bezeichnet. Dann gibt es noch die Kategorie die geneigt ist zu antworten: „Mir egal, Hauptsache es ist Wein und kein Wasser!“ Ihr seht an diesem Beispiel jedenfalls was Sprache so machen kann.
An drei Beispielen möchte ich Euch einmal verdeutlichen wie wir jeden Tag, durch von Menschen gezielt eingesetzte Formulierungen, in die ein oder andere Richtung geschoben werden, ganz ohne es zu merken.
- Beitragsverweigerer vs. Beitragshinterzieher
Vielleicht hat der ein oder andere von Euch schon mal etwas vom ARD Framing-Manual gehört? Nein, na kommt, dann erzähle ich Euch mal welches Meisterwerk da bereits 2017 entstanden ist und 2019 das Licht der Öffentlichkeit erlangte – zu dumm auch.
Für läppische € 120.000,-, bezahlt durch unser aller erzwungene Rundfunkgebühren, ist hier eine wunderbare Anleitung entstanden was in Perfektion zeigt, wie verschiedene Sprachregelungen funktionieren und wie sie gezielt eingesetzt werden könnten. Dieses Gutachten wurde erstellt durch die Linguistin Elisabeth Wehling die gemeinsam mit den ARD Verantwortlichen ausgearbeitet hat, wie man die Vorzüge des öffentlich-rechtlichen Rundfunks durch Erkenntnisse der Framing-Theorie kommunizieren und nicht zahlende Bürger bestenfalls betiteln sollte.
Frau Dr. Wehling hatte zum Thema „Unser gemeinsamer, freier Rundfunk ARD“ empfohlen, die ARD solle nicht nur Fakten nennen, sondern immer in Form von moralischen Argumenten kommunizieren, wenn sie möglichst viele dazu bringen wolle, sich hinter die Idee des öffentlich-rechtlichen Rundfunks zu stellen.
Kommen wir zur empfohlenen Sprachregelung. Hier wird im angehängten Framing Manual ab Seite 62 detailiert aufgeschlüsselt, warum der Begriff „Beitragsverweigerer“ nicht optimal sei. Dieser wäre zu positiv besetzt da er zu nah am Wort „Kriegsdienstverweigerer“ wäre. Dieser Begriff sei immer noch positiv verankert in den Köpfen der Deutschen da es etwas rebellisches und pazifistisches hat, somit unbrauchbar um nicht zahlende Bürger zu denunzieren, auszugrenzen und an den öffentlichen Pranger zu stellen. Viel besser sei die Vokabel „Beitragshinterzieher“ denn „sie begehen Wortbruch und machen sich des Loyalitätsbruchs schuldig“, krass, oder?
Natürlich ist das noch viel detailierter ausgearbeitet worden aber die Frage die ich mir generell stelle, warum hören die öffentlich- rechtlichen nicht einfach auf mit diesen einseitigen sowie kriegstreiberischen Nato Inhalten und machen einfach gutes, objektives Fernsehen?! Dann bräuchte man diesen Quatsch vielleicht nicht und die Leute würden, bei stimmiger Leistung, unter Umständen sogar freiwillig zahlen.
2. Klimaskeptiker vs. Klimaleugner
Zu diesem Thema kann und werde ich noch einen ausführlichen Artikel schreiben, allerdings haben meine zwei Wochen Urlaub noch nicht begonnen die ich vermutlich benötige, um alle Inhalte sachlich unter einen Hut zu bringen. Hier geht es in diesem Zusammenhang aber wieder um „Sprache“ und „Framing“. Falls ich es eben vergessen hatte ist ein Frame ja ein Rahmen und diesen Denk-Rahmen geben uns schlaue Menschen, völlig berechnend, durch die Sprache vor und wir merken es nicht einmal. All unsere Gedanken befinden sich in diesem Rahmen, keinen Zentimeter daneben – betreutes Denken halt! Schaut mal was bei Euch passiert wenn ihr folgende Aussage hört „Wir haben einen Klimawandel“ oder „Wir haben eine Klimakatastrophe“. Ich für meinen Teil setze beim Wort Klimakatastrophe vorsichtshalber schon mal den Helm auf und ziehe die Schwimmweste an, wir werden ganz bestimmt bald sterben! Gleiches gilt für „Klimaskeptiker“ und „Klimaleugner“. Ist ein Skeptiker erst mal ein vorsichtiger Mensch der Aussagen kritisch hinterfragt ist das Wort „Leugner“ ziemlich na und völlig bewusst in die Nähe von Holocausleugnern gerückt worden, schlimmer geht es kaum. Leider wird gerade das Klimanarrativ genau so in unsere Köpfe gehämmert aber, wie gesagt, ein Artikel dazu folgt!
3. „Die Tötung von Soleimani“ vs. Der Mord an Soleimani“
Für diejenigen unter Euch die mit der Übeschrift gerade nicht ganz auf Sendung sind, hier kurz die Hintergründe. Die USA töten Anfang diesen Jahres mit einer Drohne, auf irakischem Grund und Boden am Flughafen Baghdad, eine diplomatische Reisegruppe aus dem Iran mit unter anderem dem ranghohen General Soleimani – peng, puff, aus die Maus.
Kurz und knapp, das darf man nicht denn es ist nicht nur böse und falsch sondern schlicht und ergreifend gegen gängiges Völkerrecht. Ihr erinnert Euch -> „Alle Mitglieder unterlassen in ihren internationalen Beziehungen jede gegen die territoriale Unversehrtheit oder die politische Unabhängigkeit eines Staates gerichtete oder sonst mit den Zielen der Vereinten Nationen unvereinbare Androhung oder Anwendung von Gewalt.“ Übrigens hat dies auch eine Analyse des wissenschaftlichen Dienstes des Bundestages so gesehen aber das interessiert die Deutsche Bundesregierung mal so gar nicht, hier platziert man sich lieber blindlings als transatlantische Blödmannsgehilfen an der Seite eines bösen und schlechten Freundes. Wenn ich früher solche Freunde gehabt hätte wäre Stubenarrest noch das beste gewesen was mir wiederfahren wäre aber gut.
Die Sprachregelung in unserer westlichen Wertegemeinschaft ist in dem o.g. Zusammenhang diese, über „die Tötung von General Soleimani“ zu sprechen. Richtig wäre, „der Mord an Soleimani“ aber natürlich ist ein Mord etwas verbotenes. Wenn Ottonormalverbraucher allerdings nach seiner 12 Stundenschicht im Hamsterrad nach Hause kommt und das Nachjournal anmacht wird er dort etwas von der Tötung Soleimanis hören. Als wär das nicht genug hat der Sprecher noch einen Anzug an, wirkt maximal seriös und identische Worte standen auch in der Bildzeitung die während der Frühstückspause üebrflogen wurde.
Eine äusserst interessante Randnotiz: Auf der Bundespressekonferenz hat sich am 27. Januar 2020 die Sprecherin des Auswärtigen Amtes Frau Adebahr einen Freudschen Versprecher geleistet. Entweder aus Versehen oder aber weil sie den Schwachsinn den sie da verzapfen muss selbst nicht mehr hören kann, wer weiß das schon aber es lässt tief blicken. Ein herzliches Dankeschön geht an Florian Warweg von RT Deutsch der sich wirklich jede BPK reinzieht und mächtig gute sowie quälende Fragen stellt – Danke und weiter so!
Also Leute, bleibt achtsam und achtet nicht nur auf Eure eigene Sprache sondern auch auf die der anderen, erst recht der Medien. So erkennt ihr vielleicht das ein oder andere Framing und könnt die Dinge in einen besseren Kontext bringen.
Glück auf!