Free Assange?!
Von Redaktion
Wer glaubt, die aktuelle, Corona bedingte Lockdownproblematik sei nur schwer zu ertragen, mag aus ganz individueller Sicht vermutlich Recht haben. Jedoch ist es auch hier, wie bei so vielem, immer eine Frage der Perspektive.
Spontan fällt mir eine Person ein, die vermutlich liebend gerne, mit nahezu jedem von uns in Deutschland, tauschen würde.
Der Wikileaks Gründer Julian Assange sitzt wegen der Verletzung von Kautionsauflagen im Britischen Hochsicherheitsgefängnis Belmarsh ein, dies bereits seit April 2019.
Wenn man bedenkt, dass er bereits sieben Jahre lang auf weniger als 20qm in der ecuadorianischen Botschaft in London fest saß kann man sich den Leidensdruck dieser Isolation wenigstens ansatzweise vorstellen.
Der UN Sonderbeauftragte für Folter Nils Melzer besuchte Assange vor einigen Monaten im Gefängnis und sprach, nach Sichtung durch ihn und sein Ärzteteam, von sehr klaren Anzeichen für psychologische Folter mitten im ach so zivilisierten Europa.
Die Causa Assange ist an Niedertracht kaum zu übertreffen und zeigt wie rechtsstaatlich und gesetzestreu Staaten handeln, wenn es um ihre ganz eigenen Interessen geht und sie sich in die Ecke gedrängt fühlen.
Für alle Unwissenden möchte ich nochmals betonen, dass Julian Assange nicht mehr und nicht weniger getan hat als das, was man von einem Journalisten erwartet. Er hat Informationen von verschiedenen Informanten genutzt und veröffentlicht. Diese geleakten Daten deckten leider verschiedenste Formen von Korruption, Lügen sowie staatlichen Gewaltverbrechen auf. Dies übrigens nicht nur in den USA sondern auch in vielen anderen Ländern dieser Welt.
Am populärsten war vermutlich das Video „Collateral Murder“ welches zeigte, wie eine US Hubschraubercrew im Irak, mit der Bordkanone eine Gruppe von Journalisten niedermetzelte und daran sichtlich Spaß hatte.
Genau hier hörte der Spaß bei der US Regierung und den Geheimdiensten auf und so wurde alles daran gesetzt, den Herrn aus Australien irgendwie in die Finger zu bekommen. Da Herr Assange auch belastende Beweise hinsichtlich den kriminellen Machenschaften von Hillary Clinton in die Finger bekam wurde er zur Persona non grata erklärt.
Die USA beziehen sich bei Ihrem Auslieferungsgesuch auf den Espionage-Act welches noch ein Gesetz aus dem Ersten Weltkrieg ist, ihm aber bei Verurteilung 175 Jahre Zuchthaus einbringen könnte.
Alleine die Tatsache, dass mitten im ach so zivilisierten Europa ein Journalist, gegen jegliche, rechtliche Grundlagen, gefangen gehalten und überhaupt in Erwägung gezogen wird, ihn an die USA auszuliefern zeigt die gesamte Perversion in dieser Angelegenheit.
Bereits während Assange in der ecuadorianischen Botschaft „zu Gast“ war wurde das Ausmaß von Korruption und Geheimdienstaktivitäten sichtbar. So war Assange zur Amtszeit von Präsident Rafael Correas noch mehr oder weniger willkommener Asylant in der Botschaft Ecuadors, bevor sich das Blatt schlagartig wendete als Lenin Moreno den Laden übernahm. Mit seiner Präsidentschaft und einem 4,2 Milliarden Dollar Kredit des Internationalen Währungsfonds im Gepäck war schnell klar, was die Bedingungen für diesen Deal gewesen sind.
Einem der ärmsten Länder Südamerikas wurde dieser Kredit zu einem Zinssatz von 5% gewährt was angesichts der bereits seit Jahren vorherrschenden Niedrigzinsen fast an Wucher grenzt. Jedoch sind die mafiösen Strukturen des IWF damit noch nicht am Ende, viel mehr fliesst Geld als vermeintliche „Staatshilfe“ nur, wenn weitere Bedingungen erfüllt werden. So war es hier die Auflage, den Staatshaushalt durch Massenentlassungen zu entlasten, den Benzinpreis zu erhöhen, Löhne zu senken sowie Pensionsfonds wie ebenso große Bereiche des Gesundheitswesens zu privatisieren. Ja, ich denke die Mafia würde ähnlich handeln.
Julian Assange war sehr sicher Teil dieses „Paketes“ denn nur so ist es zu erklären, dass Moreno, relativ zügig, dem geflüchteten Australier die seiner Zeit gewährte, ecuadorianische Staatsbürgerschaft wieder entzog. Als Dank dafür erhöhten die Mafiabosse der ach so gnädigen Weltbank den bereits zugesagten Kredit um ca. 500 Millionen Dollar – gut gemacht.
Die vorgenannten Geschehnisse zeigen im Ansatz, wie gleichermaßen pervers als auch korrupt, vermeintlich staatliche und objektive Institutionen agieren, um den dahinter befindlichen Steuermännern- und Frauen, monetäre wie machterhaltende Vorteile zu verschaffen. Ein Hoch auf unsere westliche Wertegemeinschaft.
Leider funktionieren die Strukturen in Sachen sämtlicher geplanten Klima- wie Gesundheitsdiktaturen sehr ähnlich. Eine Gleichschaltung nahezu aller Staaten auf der Welt passiert nicht von alleine sondern sehr häufig durch vermeintlich humanitäre Interventionen und Subventionen von IWF, WHO, WEF & Co.!
Am morgigen Montag den 04. Januar 2021 wird der Fall Assange und dessen geforderte Auslieferung an die USA in London final verhandelt. Dabei geht es nicht nur um Julian Assange sondern ganz generell um die Frage, ob es künftig überhaupt noch investigativen und kritischen Journalismus geben wird oder wir auch an dieser Stelle, völlig öffentlich, in ein Diktat gezwungen werden und einen weiteren Stein der Rechtsstaatlichkeit sowie unserer Freiheit verlieren.
Wer noch ein bisschen Realsatire ertragen kann dem hänge ich die unsagbaren und offensichtlich politisch motivierten Aussagen von Steffen Seibert & Co., im Rahmen verschiedenster Bundespressekonferenzen an.
Lasst uns für die Gerechtigkeit, den Frieden und Julian Assange beten, es wird kommen wie es kommen soll.
Glück Auf!
Wenn Unrecht zu Recht wird, wird Widerstand zur Pflicht – B. Brecht