
Gedanken aus Schweden 🇸🇪
Von Alumütze oder Querkopf
Tageblatt 01.12.2027
In nur vier Wochen ist es wieder soweit, die jährlichen 3 Monate totaler Shotdown stehen an. Seit nunmehr 7 Jahren immer wieder der gleiche Ablauf ab dem Neujahrsfest. Die Viren sind da. Nach 7 Jahren muss ich zugeben, dass ich auch resigniert habe. Gestern war wieder viel los in der Nachbarschaft, wenn ich dazu noch Nachbarn sagen kann. Eher Fenstergucker, Verräter, Denunzianten oder wie ich gerne sage, Abschaum.
Sie haben Florian gefunden, erhängt in der Küche seiner Mutter. Er ist erst vor 2 Monaten bei ihr eingezogen und ich habe mit ihm in der Schlange vorm Penny reden können, auch wenn die Security uns mehrmals ermahnt hat und ich wieder mal einen Strafzettel bekommen habe. Das Reden mit anderen fehlt mir besonders, aber was kann ich schon gegen diese Regelung machen. Wie war es schön, als wir zusammen mit vielen Freunden im Garten gegrillt haben oder uns zum Spieleabend getroffen haben. Alles weg.
Florian erzählte mir, dass er seit der Corodemie (wie ich sie mittlerweile nenne) arbeitslos ist. Seine Frau und die beiden Kindern haben ihn zwei Jahre später verlassen. Obwohl er sein Haus in Frankfurt/Main abbezahlt hatte, wurde es dann kürzlich auch noch enteignet, da in Frankfurt nur noch ausgewählte Personen wohnen dürfen. Frankfurt soll noch diese Jahr vom Pöbel bereinigt werden, wie es im TV immer heißt. Florian wurde morgens um 7 Uhr vom Militär aus seinem Haus gezogen und seine Sachen aus dem Fenster geworfen. Was er tragen konnte nahm er mit, den Rest wird er wohl nie wiedersehen. Jetzt sowieso nicht mehr, da gerade das Krematoriummobil um die Ecke fährt und ihn gleich einäschert. Der 12. Tote diese Woche und es werden bestimmt noch mehr in der Straße sterben.
Aber so ist es ja jedes Jahr, wenn die militärische Impfpatroulie durch ist. Viele Ältere sterben, weil deren Immunsystem völlig im Eimer ist und dann kommt noch diese Pflichtimpfung dazu. Zwei wurden vom Abschaum gemeldet, da sie Ungehorsam waren. Ich hörte nur die Schüsse und wenig später schaut ich durch den Schlitz im Fenster und sah wie zwei Leute ins Krematoriummobil gebracht wurden. Wenn mich meine letzte Zählung nicht irrt, wohnen nur noch 112 Menschen in der Straße. Vor der Corodemie müssten es an die 4.000 gewesen sein. Früher habe ich nicht gezählt, da es mir auch irgendwie unwichtig vorkam. Erst zwei Jahre nach der Corodemie habe ich aus langer Weile die Fenster gezählt und einfach geschätzt.

In zwei Tagen muss ich wieder zum Arbeitseinsatz, wie es im Brief der Arbeit für Volk (AfV) Behörde steht. Dann heißt es wieder Dienst für die Gemeinschaft. Bin echt froh, wenn ich diesmal ein Arbeitsführer bekomme, der meine Leistung schätzt. Beim letzten Mal war es leider nicht so und ich habe viel zu wenig Konsummarken bekommen. Die haben gerade einmal 4 Wochen gehalten und dann musste ich wieder von meinem letzten paar Goldmünzen leben. Zum Glück wurden die bei den monatlichen Razzien nie gefunden, sonst wäre ich vermutlich schon im Krematoriummobil gelandet. Vielleicht noch 2,3 Jahre komme ich so über die Runden, aber dann wird es mich bestimmt auch hinraffen.
Kürzlich haben sie den Widerstand hochgenommen und konnten sehr wichtig Leute festnehmen, ähm liquidieren. Seitdem schwindet die Hoffnung bei fast jedem. Zum Glück haben wir es geschafft uns immer wieder neu Möglichkeiten der Kommunikation auszudenken, jedoch wird es immer weniger. Zumal du kaum noch jemanden trauen kannst. Michi von der anderen Straßenseite schrieb mir kürzlich wieder eine Geheimnotiz.
“Hey Du, vielleicht hast du schon mitbekommen, dass immer häufiger die Weltpolizei kommt. Rede mit niemandem, schreibe niemandem, verwende nie einen Namen in den Notizen. Abschaum bekommt Konsummarken, wenn sie jemanden verpfeifen. Sei Stark Michi”
Da waren sie wieder, meine Gedanken… Wie konnte es nur soweit kommen? Warum hast du nichts gesagt oder getan?
Ich werde es wohl nie erfahren….