
Vielleicht liegt der Fehler auch bei mir?!
Von Redaktion
Meinen Freunden ist bekannt, dass ich einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn besitze und mit Haut und Haaren für die Dinge einstehe, die ich als wahr und gerecht empfinde.
Genau das ist der Grund warum es in meiner Jungend zu der ein oder anderen Diskrepanz gekommen ist die manches mal mit einer blutigen Nase endete, für welche Seite auch immer.
Dabei ging es mir nicht darum anderen Menschen Leid zuzufügen, viel mehr konnte ich es nicht ertragen zu sehen, wie schwächeren Mitmenschen Probleme bereitet wurden oder andere versuchten, deren Hilflosigkeit auszunutzen. Ich kann es nicht beschreiben aber es ist wie ein Reflex, so ein inneres Ding was mich nicht anders handeln lassen kann.
Dies gilt insbesondere in den heutigen Tagen umso mehr da ich merke, dass hier etwas nicht stimmt und zwar mal so richtig nicht. Ich sehe wie alles das was vielen Menschen wichtig und mit Werten belegt ist, mit Karacho an die Wand gefahren wird. Dies geschieht mit Hyperschallgeschwindigkeit in Relation zu den Zeitfenstern die es benötigt hat, all dies aufzubauen. Dabei wird nichts hinterfragt bzw. sollte dies dennoch geschehen, wird der Fragesteller denunziert, ausgegrenzt und gesellschaftlich isoliert – das ist dann wohl dieses Faschismusding wovor mich meine Oma immer gewarnt hat.
Nun redet unsere Kanzlerin der Herzen ja immer von „das neue Normal“ und „Alternativlosigkeit“ und ich fragte mich lange, ob es denn nicht immer Alternativen gibt aber wenn sie es sagt, wird da wohl was dran sein.
Was nun dieses „neue Normal“ sein sollte hat sich mir noch nicht so ganz erschlossen und ich habe mich bei einem Glas Wein einmal auf eine Gedankenreise begeben.
Auf dieser Reise habe ich auch darüber nachgedacht ob der Fehler vielleicht schlicht und ergreifend bei mir liegt. Ich meine, wir Menschen sind ja Kraft unserer Sozialisierung und Erziehung geprägt und lernen durch unsere Erfahrungen die wir sammeln. Diese uns bekannten Dinge und das daraus resultierende Weltbild geben uns Sicherheit und Halt.
Vielleicht kennt ihr dies von alten Menschen die im Laufe des Lebens, an ihrem Lebensabend gerne mal immer mehr Dinge vergessen die sich auf die Gegenwart beziehen, sich jedoch noch hervorragend an Dinge aus bspw. Ihrer Jugend erinnern können. Dabei kommt es nicht selten vor, dass die demenzkranke Omi, in ihren Erinnerungen die sich für sie sehr real anfühlen, strahlt wie ein Honigkuchenpferd wenn sie davon berichtet, wie Walter sie das erste mal mit dem Auto abgeholt hat und einen riesen großen Blumenstrauß dabei hatte.
Wir scheinen, egal wie offen wir zu sein mögen, an wesentlichen Erlebnissen aus der Vergangenheit zu hängen. Umso schwieriger ist es zu ertragen, diesen mit hyperschall daher kommenden Umbruch in Richtung „neues Normal“ zu akzeptieren.
In meinem Schaukelstuhl wippend und mit dem Glas Wein bewaffnet schaute ich an die Decke und stellte fest, dass kleine Kinder die jetzt in diese neue Welt geboren werden, gar keinen Vergleich mehr haben da sie schlicht nichts anderes mehr kennen. Für sie wird es tatsächlich völlig normal sein, sich in einer Welt voller gesundheitlicher Risiken mit allen Viren, Baktieren und Mikroorganismen, sozial immer mehr zu isolieren und die neuen Errungenschaften der digitalen Welt 3.0 zu nutzen und zu wertschätzen. An dieser Stelle vielen, vielen Dank an Microsoft, Google, Apple, Amazon und Co., es ist toll das es Euch gibt und ihr so selbstlos dafür sorgt, dass die Welt sich weiterdreht.
So ein Transformationsprozess tut vor allen Dingen denjenigen weh, die die Vergangenheit mit der Gegenwart sowie der zu erwartenden Zukunft vergleichen können und hey, mal ehrlich, wer lässt schon gerne freiwillig Dinge davon ziehen, die seit Lebzeiten das individuelle Tun und Handeln bestimmt sowie maximale Sicherheit gegeben haben?!
Somit komme ich unweigerlich zu der Erkenntnis, dass ICH das Problem darstellen könnte weil ICH zu sehr in der alten Welt festhänge.
Wenn die nächste, übernächste usw. Generation nun nichts anderes kennt und in einer totalüberwachten Welt lebt in der Socialdistancing au vogue ist, der eigene Körper der Pharmaindustrie gehört, der Staat jeden Deiner Schritte kennt und Amazon die Drohne mit dem Einkaufskörbchen einfliegen lässt bevor Du überhaupt wusstet, dass Du den Inhalt dringend benötigst… ja, dann gibt es wohl kein Zurück mehr aber sind die Menschen dann glücklich und nehmen ihr Leben als konsumierende, gehorsame Schafe auf der saftig, grünen Wiese einfach so an?
Ich frage mich, ob es dann noch Revouluzzer gibt die irgendwo in sich so etwas verspüren wie den Ruf der Freiheit. Ich frage mich, ob sie spüren das es mehr gibt welches ein Individuum vielleicht für ein erfülltes, glückliches Leben benötigt. Wird es dann im Untergrund Revolten geben und wie darf ich mir das dann generell vorstellen?!
Ja, unsere Konsumgesellschaft hat uns tatsächlich bereits vor Corona an den Rand des Zumutbaren gebracht und so wie es war konnte es nicht weitergehen, das sehe ich ein. Jedoch ist es an Perversion kaum zu übertreffen das genau die Leute die uns an diese Stelle geführt haben nun erzählen, dass es so nicht weitergehen kann. Politiker, die ceo´s der Großkonzerne, die Vermögensverwalter und Philanthropen sowie die grossen Medien- und Verlagshäuser.
Die entscheidende Frage ist eigentlich nicht die ob ich das Problem bin sondern eher die, ob diejenigen die für den Umbau des Ladens nun verantwortlich sind, es gut mit uns meinen oder aus purem Eigennutz handeln. Wisst Ihr, gesellschaftlich demokratische Entscheidungen die Mehrheitsfähig im Sinne der Menschen getroffen werden jedoch meiner ganz individuellen Meinung entgegen laufen wäre ich durchaus bereit zu akzeptieren. Getreu der Aussage von Hans-Georg Gadamer: „Ein Gespräch setzt voraus, dass der andere Recht haben könnte.“
Das Ding ist nun nur das ich glaube, dass es diejenigen die für diesen „Reset“ verantwortlich sind eben nicht im Sinne der Menschen handeln sondern aus zutiefst egoistischen Beweggründen die sich rund um die Überschriften „Geld“ und „Macht“ drehen.
Und genau hier kommt mein zu Beginn des Textes erwähnter Gerechtigkeitssinn zum Tragen und ich befürchte, dass am Ende wieder blutige Nasen das Resultat sein werden – um einmal bildlich zu sprechen. (An den Verfassungsschutz, dies ist kein Aufruf zur Gewalt sondern eine allegorische Darstellung, o.K.?!)
Somit scheine ich dann doch das Problem zu sein da ich einfach nicht das machen will was eine, gemessen an der Weltbevölkerung, sehr kleine Gruppe von wenigen Menschen sich hinter verschlossenen Türen hat einfallen lassen. Wisst ihr, dann bin ich sogar gerne das Problem weil ich ja bereits seit frühsten Kindheitstagen für Schwächere und Hilflose eingestanden habe. Ja, es fühlt sich sogar gut an zu wissen, dass man auf der richtigen Seite steht! Auf der Seite der Menschlichkeit, der Werte, der Rücksichtnahme und der Nächstenliebe.
Jetzt werde ich beim Schreiben doch noch fast euphorisch und meine Mundwinkel gehen vorsichtig aber stetig nach oben, meine Augen dürften ein Funkeln haben und mein tiefstes Inneres, mein Kämpferherz, pocht.
All dies geschieht weil ich weiß, dass ich gerne das Problem bin und weil ich darauf hoffe, dass noch viel mehr Menschen erkennen wie gut es sich anfühlen kann das Problem zu sein! Ein ausgeprägtes Problem darzustellen für das zutiefst Böse, ein Problem für empathielose, egoistische Menschen denen wir ziemlich egal sind. Ein Problem für Menschen, die mit Transhumanismus mehr anfangen können als mit Humanismus. Ein Problem für Strukturen, deren Player nicht mal die Schwächsten einer Gesellschaft bereit sind zu schützen – Alte und Kinder!
Je mehr ich schreibe desto mehr Lust bekomme ich, desto mehr Mut keimt in mir auf! Ja, die Zeiten sind schwierig aber wir, die „ewig Gestrigen“ sind die letzte Bastion die die Festung unserer tiefsten und innersten, gesellschaftlichen wie kulturellen Werte zu verteidigen hat.
Es geht nicht um eine Pandemie, es geht um die Frage in was für einer Welt ihr leben wollt!
Gebt nicht auf, ihr seid nicht alleine in diesen schwierigen Tagen und steht ein für das, was wahr und richtig ist, für das, was das Leben lebenswert macht!
Glück Auf 🍀